Fahrzeiten wie vor 100 Jahren

FWG kritisiert Übergangsgestaltung am Bahnhof Friedrichsdorf

FWG-Verkehrsexperte Gerald Harff sowie die Ortsvorsteher Rainer Schaub (Rodheim) und Christian Lamping (Ober-Rosbach) [von links] vor einem Triebwagen der Linie 16 im Rosbacher Bahnhof

Rosbachs Freie Wähler üben massive Kritik an der Gestaltung der Übergangsmöglichkeiten von der von Friedberg kommenden Linie 16 zur S5 am Friedrichsdorfer Bahnhof. Fast alle von Friedberg einfahrenden Züge hätten nach Ostern nur noch eine extrem kurze Übergangszeit von lediglich zwei Minuten in Friedrichsdorf. Die Folgen seien einschneidend, so der Ober-Rosbacher Ortsvorsteher und FWG-Fraktionsvorsitzende Christian Lamping: Die Deutsche Bahn hat bei ihrer Fahrplangestaltung dort eine Übergangszeit von drei Minuten zugrunde gelegt, um Anschlussverluste zu vermeiden, bisher warteten die S-Bahnen daher auf verspätete Triebwagen aus Rosbach und Rodheim. Dies werde aber in Zukunft nicht mehr so sein.

Die regulären Fahrzeiten nach Frankfurt verlängerten sich so bei vielen Verbindungen auf über eine Stunde, da die Fahrplansoftware des RMV und der Bahn jetzt eine Wegführung über Friedberg bevorzuge. Für den Rodheimer Ortsvorsteher Rainer Schaub ist dies ein „Ding der Unmöglichkeit“, anstatt durch eine intelligente Fahrplangestaltung Verbesserungen zu erreichen, mache die geplante Übergangsregelung den ÖPNV deutlich unattraktiver. FWG-Verkehrsexperte Gerald Harff sieht auch die jetzt bevorzugte Route über Friedberg äußerst kritisch, da viele der dort zu nutzenden Regionalexpresszüge wegen des weiter fortschreitenden S6-Ausbaus zwischen Bad Vilbel und Frankfurt wohl wieder über Hanau umgeleitet würden und so weitere Verspätungen „vorprogrammiert“ seien.

Fraktionschef Christian Lamping bilanzierend: „Wenn man den Schienennahverkehr torpedieren und zum Erliegen bringen möchte, kann man sich eigentlich nichts besseres einfallen lassen als eine derart `hirnrissige´ Fahrplangestaltung.“ Selbst ein 49-Euro-Ticket helfe nicht weiter, wenn man bei „Fahrzeiten wie vor 100 Jahren“ eine Stunde und länger nach Frankfurt unterwegs sei. Keinen Autofahrer werde man mit derartigen Angeboten zum Umsteigen bewegen können. Lamping kündigt an, dass die Freien Wähler das Thema auch in der Rosbacher Stadtverordnetenversammlung mit einer Anfrage aufgreifen werden.