„Folk Around The World“ für das Alte Rathaus

Rosbach (bf) 31.7.2024

Als Schlusspunkt der Open-Air-Kulturreihe „Kultur an der Wasserburg“ präsentierte Lothar Halaczinsky mit Band einen Folklore-Abend „Folk around the World“ mit Liedern aus Amerika und Afrika, Schottland und Kanada, Australien, Israel und mehr. So vielseitig wie die Liedauswahl, so vielseitig war auch das Instrumentarium, dessen sich die acht Musiker – die meisten von ihnen Familienmitglieder – bedienten. Der Erlös des Konzertes war für den Förderverein zur Sanierung des Alten Rathauses von Ober-Rosbach bestimmt. Damit löste Halaczinsky ein Versprechen gegenüber dem Vereinsvorsitzenden Christian Lamping ein, mit einem Benefiz-Konzert seinen Beitrag im Sinne der Vereinsziele zu leisten.

„Ich habe meinen Sohn Nicolai gefragt, ob wir das machen sollen, und als er es bejahte, wusste ich, dass es auch klappen würde“, sagte Halaczinsky. Seine Familie sei für ihn wie eine sichere Bank, auf die er sich verlassen könne. Aus Graz/Österreich, Bremen und Witzenhausen bei Göttingen waren die Familienmitglieder für das Konzert angereist, und ergänzt wurde das musikalische Sextett durch Anabelle Reidel und Sabine Angermann aus der Wetterau. Den Tücken der vorgefundenen Bühnentechnik tapfer trotzend, gelang es ihnen, dem Publikum eine unterhaltsame Reise durch viele Länder und deren musikalische Ursprünge zu präsentieren.

Wie ein roter Faden zog sich das Bekenntnis zu Toleranz, Solidarität und Gerechtigkeit durch das Programm, beginnend mit einem Titel aus Schottland „Ready for the Storm“ – Bereit für den Sturm – im Original gesungen von Katty Mathea, und nun vorgetragen von Lothar Halaczinsky und Anabelle Reidel. Begleitet wurden sie unter anderem von dem erst elfjährigen Wanja an der Gitarre. Für ihn war es eine Bühnenpremiere, die er mit großer Perfektion und Souveränität meisterte. Ausdrucksstark ging es weiter mit dem darauf folgenden Pete-Seeger-Song „River of my People“. Der Aktivist und Umweltschützer Seeger, den Lothar Halaczinsky gefühlvoll interpretierte, galt zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Vertreter der amerikanischen Folk-Tradition und glühender Verfechter der Rechte Unterdrückter.

Die in ihren Heimatstädten bühnenerfahrenen Brüder Nicolai (Orgel und Klavier) und Sebastian (Gitarre) gaben bei allen Songs eine solide und verlässliche Grundlage vor. Dank ihrer Musikalität und der perfekten Beherrschung ihrer Instrumente bewegten sie sich in jeder beliebigen Tonart sicher durch das Konzert und hatten für jedes Lied das richtige Arrangement bereit. Ihr Ideenreichtum und ihr besonderes Gespür für die passende Interpretation waren eine Bereicherung für den Abend, und die mit viel Fingerspitzengefühl eingefügten Melodienbögen der Lap-Steel-Gitarre sorgten für echtes Folk-Feeling bei den südamerikanisch geprägten Liedern.

Kaum weniger bemerkenswert war der Auftritt von Anabelle Reidel, die die Zuhörer mit ihrer einzigartigen Stimme sowohl in die Karibik als auch in ihre afrikanische Heimat mitnahm. Für ihr, auf Swaheli gesungenes „Malaika“ (Engel), einem sehnsuchtsvollen Lied um eine unerfüllte Liebe, spendete das Publikum ihr einen verdienten Zwischenapplaus, und bei Harry Belafontes „Haiti Cherie“ fühlte sich manch ein Zuhörer zum Mitsingen aufgefordert. Die Freude am Spiel mit der eigenen Stimme war auch Anna-Lena Römer anzumerken, die dem Konzert mit der Leichtigkeit ihres Gesangs sowohl im Duett mit Ehemann Oliver als auch Solo eine zauberhafte Note verlieh. Ergänzt wurde die Familienband durch Sabine Angermann an der Querflöte, die mit ihren fantasievollen Läufen teils ungewohnte Akzente setzte. Sie alle präsentierten dem Publikum bei sommerlichen Abend-Temperaturen einen Strauß vielseitiger, folkloristischer Melodien aus verschiedenen Herkunftsländern, zusammengebunden durch den Bandleader Lothar Halaczinsky, der mit Gitarre und Gesang die Richtung vorgab. Spannung kam bei Anbruch der Dunkelheit auf, als Halaczinsky mit Angelo Branduardis „Il Ladro“ (Der Dieb) zum musikalischen Gang durch nächtliche Straßen einlud. Steel-Guitar und Klavier als Ergänzung zur klassischen Gitarre erzeugten eine mysthisch-geheimnisvolle Stimmung und ließen Gänsehaut aufkommen. Das Ergebnis des Abends konnte sich schließlich in mehrfacher Hinsicht sehen lassen: ein guter vierstelliger Betrag war für den Förderverein zusammengekommen.


Anm.: Die Veröffentlichung dieses Presseartikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Frau Edelgard Halaczinsky, bei der wir uns recht herzlich bedanken.

Auf dem Weg auf´s Abstellgleis?

Wohin fährt die Bahn zwischen Friedrichsdorf und Friedberg?Abstellgleis

Wirklich auf dem Weg auf´s Abstellgleis? Oder wie geht es weiter zwischen Friedrichsdorf und Friedberg? Darum dreht es sich am 28. Juni bei der FWG im Rodheimer Bürgerhaus.
(Rosbach v. d. Höhe).- Die FWG Rosbach/Rodheim lädt alle Interessierten zu einer Veranstaltung unter dem Motto „FWG im Dialog: Auf dem Weg aufs Abstellgleis? – Wohin fährt die Bahn zwischen Friedrichsdorf und Friedberg?“ ein.  Am Freitag, den 28. Juni um 19:00 Uhr im Kollegraum der Gaststätte im Bürgerhaus Rodheim wollen die Freien Wähler mit den Rosbacher und Rodheimer Bürgern ins Gespräch kommen. Insbesondere die „leidgeprüften“ Start-Nutzer zwischen Friedrichsdorf und Friedberg sind herzlich zu dem Treffen eingeladen. Die FWG möchte dabei von den Bahnnutzern wissen, ob die immer wieder seitens des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) behaupteten Verbesserungen auch wirklich in der Realität stattgefunden haben und eventuelle weitere Abhilfemöglichkeiten diskutieren.

70 Jahre FWG Rosbach/Rodheim

Detlef Brechtel (r.) spricht über drei Jahrzehnte Kommunalpolitik.

Rosbach (sky) 11.9.2022

Die Feier zum 70jährigen Bestehen der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) Rosbach war zwar „nur“ ein halbrundes Jubiläum, doch der gewählte festliche Rahmen in der Nieder-Rosbacher Wasserburg hob die Besonderheit des Ereignisses gebührend hervor. Vertreter aller im Stadtparlament vertretenen poltischen Parteien waren der Einladung des FWG-Vorsitzenden Christian Lamping in „Rosbachs Gute Stube“ gefolgt, und auch die Kreis- und Landesebene war zugegen. Als Festredner hatte Alt- und Ehrenbürgermeister Detlef Brechtel die Ehre, viele Jahre gemeinsamen Miteinanders  Revue passieren zu lassen, und mit Paul Groetsch und Gerhard Metztger wohnten zwei Urgesteine der Rosbacher Freien Wähler dem Festakt bei, die für ihre besonderen Verdienste sogar mit dem Ehrungsabzeichen in Gold der Freien Wählergemeinschaft ausgezeichnet wurden.

Wie Lamping berichtete, war es Paul Groetsch gewesen, der in seinem umfangreichen Archiv dieses denkwürdige Ereignis gefunden hatte. „Während der ersten zwanzig Jahre waren die Freien Wähler allerdings eine ‚lockere Gesellschaft‘ von Bürgern gewesen, die Politik für ihren Wohnort gestalten wollten“, wusste jener. Einen Durchbruch habe es erst mit der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre gegeben, als es galt, den Rodheimer Interessen in der neu gegründeten Stadt Rosbach Nachdruck zu verleihen. In dem neuen Stadtparlament schafften es die FWG sogar, sich mit acht Sitzen auf Anhieb vor der CDU (6 Sitze) zu etablieren und mit der Wahl des Parteilosen Detlef Brechtel zum neuen Bürgermeister der SPD-Hochburg ein Ende zu setzen. Bis heute wird zwischen FWG und CDU darüber diskutiert, wer von beiden letzlich dafür verantwortlich zeichnen durfte, Brechtel auf den Rathaussessel gehoben zu haben. Immerhin waren es aber die Freien Wähler gewesen, die ihm nach seinem Zerwürfnis mit der CDU doch noch zu einem gebührenden Abschied verhalfen und ihn unter anderem zu einer Abschiedstour auf dem Main eingeladen hatten. Heute bezeichnet Lamping die Wahl von Brechtel zum Bürgermeister von Rosbach eins der großen Verdienste der FWG.

Die Festrede am Freitagabend war für Brechtel das erste Mal gewesen, dass er seit dem Ende seiner Amtszeit in Rosbach an ein Rednerpult trat. Und so nutzte er die Gelegenheit zu einem Rückblick auf 28 Jahre Amtszeit und 28 Jahre politischen Wirkens zusammen mit der FWG, die geprägt waren von uneingeschränkter Loyalität gegenüber dem Stadtoberhaupt. „In diesen Jahren haben wir trotz mancher Gegensätze alle Beschlüsse durchbekommen, die für unsere Stadt wichtig waren“, resumierte er. Zusammen mit der FWG haben man „manchen Dampf aus dem Gebälk genommen“ und somit eine Reihe notwendiger Erfolge erzielt. Mit der scherzhaften Ankündigung, seinen Vortrag nicht der Länge seiner Haushaltsreden anpassen zu wollen, ging Brechtel dennoch auf die zahlreichen Projekte eine, die er als Bürgermeister auf den Weg gebracht hatte. „Wir haben 8,4 Millionen investiert, und 40,8 Millionen erwirtschaftet“, stellte er fest. Die Freien Wähler hätten viele der notwendigen Erfolge mitgetragen, aber nur wenig davon nach außen getragen. Als eins von mehreren Beispielen nannte er den „Kompensationsvertrag“ mit dem Kreis. Jener besagte, dass Rosbach die Kapersburgschule bauen wird, und der Wetteraukreis im Gegenzug die über 10 Millionen Euro teure Südumgehung finanziert. Ein weiteres Millionen-Projekt, bei dem Brechtel die Freien Wähler an seiner Seite wusste, war der Neubau des Sportzentrums in Rodheim. Von der Investitionssumme her geringer, doch in ihrer Bedeutung kaum weniger gewichtig waren der Umbau der ehemaligen Schulen in Kindergärten, die Sanierung der Nieder-Rosbacher Wasserburg oder der Ankauf der Bahnhöfe wegen ihrer ortsteilprägenden Charaktere. Auch konnte die Stilllegung der Bahnhöfe verhindert werden und der REWE-Konzern in Rosbach gehalten. Bei vielen dieser Projekte hätte die FWG entscheidend mitgewirkt und so zum Wohl der Stadt beigetragen. Nicht alles davon sei gebührend öffentlich gewürdigt worden, weshalb Brechtel seinen langjährigen politischen Weggefährten einen guten Rat mit auf den Weg gab: „Ihr solltet das, was ihr leistet, künftig besser in die Öffentlichkeit tragen, dann wird das auch mehr wahrgenommen.“


Anm.: Die Veröffentlichung dieses Presseartikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Frau Edelgard Halaczinsky, bei der wir uns recht herzlich bedanken.